Andorra (Andorra1516)
Inszenierung: Sandra Lava

Andorra

Schauspiel von Max Frisch
Zum Titel "Andorra" äußerte sich Max Frisch in den Anmerkungen zum Stück: "Gemeint ist natürlich nicht der wirkliche Kleinstaat dieses Namens, nicht das Völklein in den Pyrenäen, das ich nicht kenne, auch nicht ein anderer wirklicher Kleinstaat, den ich kenne. Andorra ist der Name für ein Modell."
Es zeigt den Prozess einer Bewusstseinsveränderung, abgehandelt an der Figur des jungen Andri, den die Umwelt so lange zum Anderssein zwingt, bis er es als sein Schicksal annimmt. Dieses Schicksal erschien als Buchausgabe zuerst 1961. Frisch hat das Drama eines unheilbaren Vorurteils geschrieben. Er hat sich dabei auf die Frage nach dem Wie beschränkt. Nicht warum die Andorraner antisemitisch reagieren wird erörtert, sondern auf welche Weise sie es tun.
Beispielhaft arbeitet Frisch in "Andorra" den Gedanken ab, der sein ganzes Werk durchzieht: "Du sollst dir kein Bildnis machen!" Was in Frischs Drama in Form einer Parabel erzählt wird zeigt generell, auf welche Weise Angst vor dem Anderssein entstehen kann.
"Andorra ist kein guter Titel. Der bessere fiel mir nicht ein. Schade! Was den Kleinstaat Andorra betrifft, tröste ich mich mit dem Gedanken, dass er kein Heer hat, um die Länder, die das Stück spielen, aus Missverständnis überfallen zu können."
In "Stiller" führt Frisch es noch deutlicher aus, was genauso auch auf "Andorra" zutrifft und sein Werk auch im 21. Jahrhundert so aktuell erscheinen lässt: "Jedes Bildnis ist eine Sünde. Es ist genau das Gegenteil von Liebe [...] Wenn man einen Menschen liebt, so lässt man ihm doch jede Möglichkeit offen und ist trotz allen Erinnerungen einfach bereit, zu staunen, immer wieder zu staunen, wie anders er ist, wie verschiedenartig und nicht einfach so, nicht ein fertiges Bildnis."
Königstraße 116 Fürth 90762

Gastspiel Theater Schloss Maßbach

Inszenierung: Sandra Lava
Bühne: Robert Pflanz
Kostüme: Daniela Zepper
Licht & Ton: Stephan Schoder

mit Wini Gropper, Benjamin Jorns, János Kapitány, Augustinus von Loë, Marc Marchand, Susanne Pfeiffer, Christoph Schulenberger, Franziska Theiner