Bürgerbühne

Bürgerbühne Stadttheater Fürth – was ist das?

Wie stark die Fürther Bürger schon seit jeher mit ihrem Stadttheater verbunden sind, lässt sich in der gesamten Geschichte des Stadttheaters ablesen:

Schon als 1898 ein "Theatercomité" - eine Art Vorgängerorganisation unseres heutigen Theatervereins – in der Nordbayerischen Theaterzeitung ein Spendenaufruf startete, um einen Theaterneubau zu ermöglichen, spendeten Fürther Bürger innerhalb einer Woche 283.873 Mark. Diese nicht nur für die damalige Zeit immense Summe, die später durch Sachspenden noch weiter aufgestockt wurde, deckte mehr als ein Viertel der kompletten Kosten für den Neubau ab.

Viele weitere Beispiele stehen über die Jahrzehnte hinweg bis heute für die großartige Unterstützung des Theaters durch Fürther Bürger und ortsansässige Firmen.
Einige sollen an dieser Stelle kurz erwähnt werden, um deutlich zu machen, wie stark das Stadttheater schon immer in der Fürther Bürgerschaft verwurzelt war und dass es schon immer im besten Sinne ein Bürgertheater war und bis zum heutigen Tag geblieben ist:

Als in den 70er Jahren sehr kostspielige Renovierungsarbeiten notwendig geworden waren, unterstützten neben Geldspenden aus sehr breiten Bevölkerungsschichten auch die Brüder Eckart und Leonhard Kurz und ihre Firma mit teuren Materialspenden die Vergoldungs-Arbeiten maßgeblich.

Als im Rahmen des auch international höchst positiv wahrgenommen Projekts „Mayim Mayim" von Jutta Czurda  Gastfamilien für 33 Tänzerinnen und Tänzer aus der ganzen Welt unter den Fürther Bürgern gesucht wurden, gelang dies innerhalb kürzester Zeit. Zum Teil sind aus diesen Begegnungen zwischen den Fürthern und Tänzerinnen und Tänzern aus aller Welt Freundschaften entstanden, die bis heute gepflegt werden.

Auch ein Beispiel aus der jüngerer Vergangenheit verdeutlich die nach wie vor ungebrochene Verbundenheit der Fürther Bürger mit ihrem Stadttheater: Als in der Sommerpause 2014 die komplette Bestuhlung im Stadttheater ausgewechselt wurde, war dies nur möglich, weil hunderte Menschen finanzielle Patenschaften für die Neubestuhlung übernahmen.

Was aber hat es nun mit der Bürgerbühne am Stadttheater Fürth auf sich?

Der entscheidende Schritt vom Bürgertheater - das unser Stadttheater ja wie ausgeführt schon immer war - hin zu Bürgerbühnen-Projekten ist die Öffnung für einen Spielbetrieb, im Rahmen dessen Fürther Bürger die Bühne auch als Spielende erobern -  in professionell erarbeiteten Inszenierungen und Choreografien, unter der künstlerischen Leitung von Choreografen und Regisseuren und unterstützt durch alle Abteilungen und Gewerke des Theaters.

Schon seit Jahren erarbeitet das Stadttheater im Rahmen des brückenbau-Projekts, aber auch in den Jugendclubs, mit dem Jungen Ensemble und in zwei Arbeiten mit ehemaligen Quelle-Mitarbeitern Inszenierungen mit Laien unter professionellen Bürgerbühnen-Bedingungen und professioneller künstlerischer Leitung.

Mit dem Bekenntnis zum Terminus „Bürgerbühne" stellt sich das Stadttheater Fürth in einen Kontext mit vielen anderen Theatern in Deutschland, aber auch in ganz Europa und erhofft sich einen wertvollen Austausch (zum Beispiel über Qualitätskriterien) mit diesen Theatern, an denen Bürgerbühnen-Projekte wie an unserem Haus eine wichtige Rolle spielen. An immer mehr Theatern entstanden und entstehen in den letzten Jahren neben den etablierten Sparten wie Tanz, Schauspiel und Musiktheater als zusätzliche neue Sparte eine Bürgerbühne. Dies wird auch daran deutlich, dass es seit 2014 ein eigenes jährliches Festival für europäische Bürgerbühnen-Inszenierungen gibt.